Unternehmenschronik

Die Chronik der Firma Vogel in Reutlingen​

Im Jahr 1930 begann die Geschichte der Firma Vogel. Der Firmengründer Robert Vogel legte in diesem Jahr seine Meisterprüfung als Schlosser ab, nachdem er eine Ausbildung bei der Schlosserei Hess in Reutlingen absolvierte. Der Firmensitz befand sich in Reutlingen Stadtteil Rommelsbach.

Am Anfang beschäftigte sich das Unternehmen als Schlosserwerkstatt zur Herstellung von Wasserleitungen, Zäune und Dachrinnen sowie mit dem Bau von Kiestransportschiffen und Schwimmbagger. Zu den ersten Kunden die eine Schwimmbaggeranlage erhalten hatten, zählte die Firma Weimer aus Reutlingen im Stadtteil Altenburg.

Im Jahr 1939 wurde ein Wohnhaus mit Schlosserei und Haushaltswarengeschäft in Rommelsbach in der Kniebisstraße erbaut.

1951 wurde auf der gegenüberliegenden Seite in der Kniebisstraße, die zur damaligen Zeit modernste Mosterei gebaut. Gemeinschaftlich mit seiner Frau und seinen Kindern betrieb der Firmengründer diese Mosterei, die sogar zu damaliger Zeit einen Lieferservice mittels LKW (Steyr) vorweisen konnte.

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Im Jahr 1958 wurde mit dem ersten Bauabschnitt des heutigen Firmengebäudes in Reutlingen, Stadtteil Altenburg in der Neckartalstrasse begonnen. In der nun größeren Schlosserei betrieb man hauptsächlich den Schiffsbau, Stahlbau, Wasserleitungsbau, Öltankbau und das Herstellen von Stahlgeländern.

 

Durch die stetig steigende Nachfrage und Auftragseingänge im Bereich des Schiffs- und Pontonbaus war die bestehende Produktionshalle noch zu klein und daraufhin wurde im Jahr 1965 die Halle mit einem Anbau versehen, so dass die Gesamtfläche der Produktionshalle auf ca.100 x 28 m2 aufgestockt wurde.

 

Montagehalle - Unternehmenschronik

Mit dem Ausbau des Gebäudes Rommelsbach, Kniebisstrasse in eine Tankstelle wurde der nächste Geschäftszweig in der Großfamilie Vogel etabliert.

Im Jahr 1965 hat der jetzige Namensgeber der Firma Vogel, Dieter Vogel seine Meisterprüfung zum Schlossermeister abgelegt. Zudem wurde in demselben Jahr der erste Mobil Autokran Marke „Bauscher“ auf der Hannover Messe gekauft.

Schon von Firmengründung an befasste sich das Unternehmen mit dem Bau von Kiestransportschiffen. Als Firmenerweiterung wurde im Jahr 1969 in Haßmersheim eine Schiffswerft zugekauft und in den Betrieb integriert.

Schon bald stellte sich heraus, dass man mit dem Bau von Pontonanlagen, Schwimmbaggern und Kiestransportschiffe in eine Marktnische eingestiegen war und konnte sich hier etablieren und einen Namen erarbeiten. In den folgenden Jahren wurden an beiden Standorten Reutlingen-Altenburg und Haßmersheim sowohl Kiestransportschiffe als auch Pontonanlagen hergestellt.  Unser Firmengründer Robert Vogel starb 1973, im Alter von 65 Jahren.

Mit dem Kauf des zweiten Mobil Autokrans im Jahr 1970 bei der Fa. Krupp in Wilhelmshaven erweiterte man das Unternehmen in dem Sektor der Schwerlast- und Nutzfahrzeuge. Der damals 25t-Kran mit einer Auslegerlänge von 28 Meter war in der näheren Umgebung das erste Fahrzeug mit einer solchen Mastlänge und diente zum Heben und Versetzen von schweren Lasten.

Und auch Reutlinger Unternehmen, wie zum Beispiel die damalige Firma Emil Adolf, nahmen die angebotene Krandienstleistung zum Be- und Entladen von Maschinen in Anspruch.

Der Name Liebherr wird erstmals im Jahr 1972 mit der Fa. Vogel in Verbindung gebracht. Ein 30-t-Mobil-Autokran 4-Achser der Marke Liebherr wurde in diesem Jahr angeschafft. Seit diesem Zeitpunkt bis zum heutigen Tag besteht eine geschäftliche Beziehung zwischen den beiden Unternehmen.

1978 wurde der 30-t-Kran ausgetauscht und ein neuer 40-t-Liebherr 4-Achs-Kran angeschafft. In den folgenden Jahren wurde der Fuhrpark an Liebherr-Mobil-Autokräne stetig erweitert und immer wieder ältere Fahrzeuge durch Modernere ersetzt.

So wurde im Jahr 1983 der erste 70 Tonnen geländegängige 4-Achs-Kran angeschafft.

1987 gab es den ersten 40-t-Mobil-Autokran auf einem 3-Achs-Fahrwerk, der natürlich auch einen Platz im Fuhrpark der Fa. Vogel fand.

Der bislang stärkste Kran im Fuhrpark wurde im Jahr 1990 angeschafft. Ein Liebherr-Mobil-Autokran mit einer Traglast bis zu 120 Tonnen und einer Mastlänge von 42 Meter.

Doch der Fortschritt überholte auch dieses Fahrzeug und die Anforderung an die Krane ging in Richtung größere Mastlänge, worauf auch sofort mit dem Kauf eines 90-Tonnen-Krans mit einer Mastlänge von 52 Meter im Jahr 1997 reagiert wurde. Dadurch wurde ein neuer Wirkungsbereich erreicht.

In der Zwischenzeit wurde der Fuhrpark um einen 140 Tonnen Autokran erweitert der nun das Flagschiff der Fahrzeugflotte bildet.

140 Tonnen Autokran

Derzeit weist der Fuhrpark sieben Mobil-Autokräne in den Klassen zwischen 30 und 140 Tonnen Traglast auf. Mit modernster Technik ausgestattete Fahrzeuge und einer Hakenhöhe von 71 Meter an der Zusatz-Klappspitze ist die Firma Vogel für die vielfältigsten Aufgabenbereiche und Anforderungen vorbereitet.

Vogel Autokran

Vielen Dank Dieter Vogel

Traueranzeige Dieter Vogel

Dieter Vogel (1940 - 2022) – ein Lebensbogen

Besser als jeder Werbeslogan: „Ein Schlosser kann alles“. So beschrieb Dieter Vogel sich selbst und seine Zunft, als er darauf angesprochen wurde, was ihn denn dazu befähigte, bis zu 32 Meter lange, tonnenschwere Kieskähne zu bauen. Sein Vater Robert, dem er zum Verwechseln ähnlich sah, hatte damit in den dreißiger Jahren in Rommelsbach begonnen. Er hatte dann nach dem Krieg das Geschäft fortgesetzt, nicht mehr in Rommelsbach, sondern seit den fünfziger Jahren unten am Neckar, in Altenburg – einem nicht minder unwahrscheinlichen Ort für eine Werft. Hier verließ zwar der Neckar das Studentenleben Tübingens und schuftete bereits als Kraftwerk, aber schiffbar war der Neckar noch lange nicht. Die langen Kähne, die diese Werft verließen, mussten über die Straße zu ihrem Bestimmungsort im Norden Deutschlands oder sogar in den Süden Frankreichs transportiert werden. Entstanden waren sie auch nicht auf einem Reißbrett oder gar in einem Computer, sondern allein im Kopf der Schlossermeisters Dieter Vogel, der die Konstruktionszeichnungen erst hinterher erstellte – wenn alles fertig war. Das aber war nur ein Aspekt im Leben des in Tübingen geborenen Handwerkers, den jeder als den „Stumpedieter“ kannte. Er rauchte für sein Leben gerne Zigarren, ja er hatte selber mit seinem groß und kräftig gebauten Körper etwas von einem mächtigen Stumpen an sich. Eine Bauchsäule von Mann. Er lachte gerne, hatte viel Humor und ein klammheimliches geradezu schelmisches Vergnügen an den Schwächen seiner Mitmenschen – und an den eigenen. Er liebte das Vereinsleben, in seinem Altenburger Schützenverein, im Männergesangverein Rommelsbach, in dessen Chor er zwar nie mitsang, aber den er – wie überall, wo er sich engagierte – großzügig unterstützte. Im Technischen Hilfswerk (THW) bleibt er unvergessen, an seinem Stammtisch ebenfalls – und in der Runde seiner ehemals dreizehn Geschwister ohnehin nicht. Er war ein Typ, 1940 geboren, im Krieg. Er liebte alles, was schwer war und Kraft hatte. Er konnte gerade über das Lenkrad hinwegsehen, als er als kleiner Bub bereits einen schweren Lastwagen, aufrecht stehend und die Pedale traktierend, auf dem väterlichen Werkstattgelände steuerte – und nicht nur dort. Ende der neunziger Jahre war Schluss mit dem Schiffsbau. Er konzentrierte sich auf den schon seit Jahren betriebenen Kranverleih. Mächtige Maschinen, gesteuert von einem kleinen Schaltpult, beherrschte er wie kaum ein anderer. Millimeterarbeit. Leider musste er auch oft helfen, schwere Laster, die in Straßengräben lagen und umgestürzt waren, zu heben.

Seit 1978 lebte er mit seiner Frau Ursel, die 2018 verstorben waren, und seinen zwei Töchtern Tanja und Karin, in Altenburg. Aber nicht unten am Neckar, sondern oben auf der Unger Halde, dort, wo nach wenigen hundert Metern die Gemarkung von Rommelsbach begann. Denn da stammte er her. Hier traf sich oft die ganze Familie, die fünf Enkel, alles Jungs, die Geschwister und die Freunde. Die hatte er herzlich reichlich.

Gestorben ist er im Alter von fast 82 Jahren jetzt zuhause in Altenburg. Dort ist er nun auch beerdigt – nicht weit weg von dem alten Torbogen der früheren Zehntscheuer, den er in einer einzigartigen stählernen Konstruktion der Nachwelt für alle Zeiten erhalten hat. Im Pfarrgarten der evangelischen Kirchengemeinde. Ja, es ist irgendwie sein Lebensbogen geworden, ein starkes Stück Schlosserhandwerk.

Danksagung - Dieter Vogel
Danksagung - Dieter Vogel